Bei leichtem Nieselregen und 8 Grad begann unsere Tour am Königsplatz  in Staßfurt. Das sollte auch der letzte Regen für heute gewesen sein. Über Wasserturm, Gottlieb Freitag Haus und die Bode Brücke geht es in Richtung Staßfurt Altstadt. Hier beginnt unserer Historischer Stadtrundgang mit Tiergarten Besuch.
Station 1 – Historische Schachtanlagen
Am 31.01.1852 fand hier die offizielle Eröffnung der weltweit ersten Kalischächte „von der Heydt“ und „von Manteuffel“ statt. 1893 wurde die Salzförderung, bis auf die Wasserhaltung und den Wetterschacht, eingestellt. Zwischen 1901 und 1903 gab es dann mehrere Wassereinbrüche und daraufhin wurden die ersten Kali-Schächte aufgegeben
Station 2 – Rundblick auf die Stadtmitte
Vom Plateau am Stadtsee aus hat man einen Gesamtüberblick über die ehemals dicht bebaute lebendige Stadtmitte, die sich heute als Senkungstrichter auftut. Rathaus, Kirche, Märkte, Wohnhäuser und Industrieanlagen über 800 Gebäude fielen der um 18.. beginnenden Absenkung zum Opfer. In den Jahren 1960 -1975 wurden massiv Gebäude im Senkungsgebiet abgerissen.
Station 3 – Senkungslinien
Am Standort Kottenstraße verdeutlichen die schräge Straßenführung und Senkungslinien aus hellem Sandstein die Absenkung des Stadtzentrums um etwa 7 Meter auf besondere Weise. Die Straße verlief einst direkt zum heutigen anderen Ufer und wird künftig durch eine Brücke ersetzt. An die ehemalige Saline erinnern Fundamentreste. 2005 wurden die Siedehäuser abgerissen.
Station 4 – Ehemalige Märkte
Die verlängerte Marktgasse ist von den ehemals 3 Märkten , dem Holzmarkt, Kleinen Markt und Großen Markt übrig geblieben. Hier befanden sich das Kaiserliche Zollamt und und weitere wichtige Einrichtungen. Der Blick fällt über den See direkt auf die neu angelegte Kirschbaumwiese.
Station 5 – Kirchengrundstück mit Heiligem Rasen
Die Kirche St. Johannes entstand durch die Erweiterung eines Wehrturmes um ein Kirchenschiff und verband den großen und den kleinen Markt. Der mittelalterliche Turm wurde in der Zeit von 1469 -1484 errichtet. Der Standort des Turmes wird durch eine schräge Rasenfläche nachgebildet, denn auch dieser Turm geriet durch die Absenkungen in Schräglage und stand zum Schluss schiefer als der Schiefe Turm von Pisa. 1964 wurde die Kirche abgerissen. Das Kirchenmauerwerk wurde verfüllt und hebt sich als heilige Rasenfläche von der Umgebung ab. Neuerdings wurden große gegliederte Aufenthaltsflächen zum See hin geschaffen.
Station 6 – Ehemaliges Rathaus
1554 wurde dieses Haus im Renaissancestil errichtet. 1824 kaufte der Magistrat das Gebäude, denn es musste Ersatz für ein abgerissenes Rathaus her. 1889 kam ein Anbau dazu. Wegen der Bergschäden musste auch dieses Gebäude (1965/66) abgerissen werden.
Station 7 – Kirschbaumwiese
Die Standorte 1 bis 7 stehen für die Orte, an denen im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau 2010 die größten Veränderungen stattgefunden haben. Vor Ort geben Hinweisschilder Informationen über den Standort und es besteht die Möglichkeit über Handy mehr darüber zu erfahren. Die Bepflanzung der Kirschbaumwiese am Trafoturm wurde durch die Partizipation mit den Bürgern im Rahmen des IBA-Projektes ermöglicht. Mit Hilfe von Spenden wurden Obstbäume gepflanzt wo sich einst der Wirtschaftsbereich des Schlosses befand. In der Mitte des 19. Jahrhunderts lebten hier …Einwohner. Am Standort Trafoturm kreuzten sich früher wichtige Straßen. Das dicht bebaute Gebiet wurde in den Jahren (1960 -1975?) abgerissen.
Station 8 – Eulenturm
Die Grundmauern stammen aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. 1914 wurde durch die Stadtmauer zur Hecklinger Straße hin ein Durchbruch gemacht. Sein Abriss ist mit dem Datum von 1971 verbunden.
Station 9 – Der Tiergarten Staßfurt
Er lädt zu einem Besuch seiner 5,5 ha großen Anlage ein. Hier können zu jeder Jahreszeit ca. 350 Tiere in 72 Arten in ihren Gehegen und Volieren beobachtet werden. Für die exotischen Tiere wurde ein neues Haus gebaut, so dass sie das ganze Jahr über zu sehen sind. Er wurde 1954 auf Anregung des damaligen Bürgermeisters unter freiwilliger Mithilfe zahlreicher naturinteressierter Staßfurter und mit Unterstützung heimischer Betriebe aufgebaut. Die Anfänge waren bescheiden. In den Gehegen befanden sich damals Sittiche, Fasane, Füchse und ein Marder. Heute ist die Lebenshilfe Bördeland gGmbH Träger des Tiergartens und sorgt für den Erhalt des Staßfurter Kleinodes. Schöner alter Baumbestand, viele Pflanzen, Gräser und Sträucher lassen den Gang durch den Tiergarten zur Erholung und durch die vielen Beschriftungen auch zu einem Lehrpfad werden. Der Tiergarten bietet auch einen Spielplatz mit Trampolin, Klettergerüst, Elektroautos sowie Rutschen und Schaukeln auch für die Kleinsten. Für Gruppen und Schulklassen steht eine Fläche mit Grill zur Verfügung (nach Absprache mit der Leitung des Tiergartens). Zum Schutz der Tiere ist die Fütterung mit eigenen Futtermitteln nicht gestattet. Es stehen aber Automaten zum Kauf von Futter im Gelände. An der Kasse kann ebenfalls Futter für die Tiere gekauft werden. Im Erlebnis- und Streichelzoo können die Kinder die Tiere hautnah erleben. Wer im Rahmen der Salzigen Tour in Staßfurt unterwegs ist, sollte unbedingt der Salzkatze einen Besuch abstatten. Gelassen beobachtet sie gerne das Geschehen vor ihrem Gehege. Ihre samtweichen Pfoten und das schöne gefleckte Fell lassen kaum erahnen, dass sie eine geschickte Jägerin der Nacht ist. Die kleine gefleckte Katze ist von Bolivien und Südbrasilien bis hin zu der alpinen Salzwüste in den Anden im nordwestlichen Argentinien in 3.300 m Höhe beheimatet, was der Salzkatze auch ihren Namen gab. Ein Cafe mit Terrasse lädt zum Verweilen ein. In das Cafe ist ein Kiosk integriert.
Station 10 – Schnitzaltar
Der Altar steht in der Kapelle im Servitas gGmbH Altenpflegezentrum „St. Johannes“ am Luisenplatz. Entstanden ist er Ende des 15. Jahrhunderts (Brüsseler spätgotisches Kunstwerk).
Station 12 – Adler Apotheke
Das Gebäude wurde 1550 erbaut. Der Giebel hat 108 Fachwerkfelder. Zwischen 1725 und 1991 wurde es als Apotheke genutzt.
Station 13 – Benneckescher Hof
Der Benneckesche Hof war ein typischer Wirtschaftshof des preußischen Gutsbetriebes. Carl Ludwig Bennecke war 1791 der erste Erbpächter auf dem Erbpachtamt Staßfurt. Friedrich Philipp Carl Bennecke war Bürgermeister und Kreisamtmann von 1808 – 1817 in Staßfurt. Das Wohnhaus wurde zuletzt als Poliklinik (1952 bis 1983) genutzt.
Station 14 – Interimskirche
Die Interimskirche (14. Oktober 1906 bis 2. August 1996) diente als Zwischenlösung nach dem Abriss der St. Johannis-Kirche.
Station 15 – Rondel
Von 1427 bis 1467 erhielt die Stadtmauer ihre Ausformung. Durch eine zweite parallele Stadtmauer mit einem dazwischen liegendem Zwinger wurde sie erweitert und verstärkt. Das Rondell wurde bis zum 30-jährigen Krieg als Verteidigungswerk erhalten und gehört zu den Größten im deutschsprachigen Raum.
Station 16 – Direktorenvilla
Die Direktorenvilla wurde 1899 im gründerzeitlichen Repräsentationsstil errichtet. Eine Zeit lang diente sie als Verwaltungsgebäude der Neustaßfurter Salzwerke. Heute wird die Direktorenvilla als Bürogebäude genutzt.
Station 17 – Mittelganghaus
Das Mittelgang-Haus ist ein zweigeschossiger Bruchsteinbau mit klassizistischen Putzelementen. Er war eine Unterkunft für Mägde und Knechte. Der Mittelgang erleichterte ihre Aufsicht.
Station 18 – Benneckesches Haus
Das Wohnhaus wurde zuletzt als Poliklinik (1952 – 1983) genutzt.
Station 19 – Stadt – und Bergbaumuseum
In einem der ältesten Häuser der Stadt aus dem 17. Jahrhundert befindet sich das Stadt- und Bergbaumuseum der Stadt Staßfurt. Das architektonisch wertvolle Museumsgebäude steht unter Denkmalschutz. Eine aufwendig gestaltete Galerie aus Eichenholz aus dem Jahre 1630 erlaubt Rückschlüsse auf den einstigen Reichtum der Staßfurter Salzgrafen.Nach einer Quelle gehörte das alte Adelshaus mit seinen meterdicken Außenmauern der Familie von Esebeck. Mit dem Niedergang der Salinenindustrie zu Beginn des vorigen Jahrhunderts ging es an die Familie des preußischen Domänenpächters Bennecke über, dessen Vorfahr am 01.07.1791 das Bürgermeisteramt in Staßfurt antrat.Das Haus war nach seiner Zweckbestimmung Wohnsitz der Inspektoren des Gutsbetriebes. Nach dem Krieg diente es als Mietshaus. 1983 wurde in dem Haus die stadtgeschichtliche Ausstellung unter dem Namen „Staßfurter Heimatstuben“ eröffnet. Zahlreiche Bild- und Sachzeugen geben anschaulich die Stadtgeschichte wieder. Ein großer Teil der Ausstellung ist der Kalibergbaugeschichte Staßfurts gewidmet. Ein Besuch lohnt sich insbesondere auch für Schulklassen, da Lerninhalte des Sachkunde- und Geschichtsunterrichtes vertieft werden.
Station 20 – Salzlandtheater
Das Gebäude mit dem Saal wurde 1885 erbaut als Bachsches Gesellschaftshaus mit einer Holzgalerie im Stil des Bauernbarock. Seit 1918 wurde es auch als Theaterspielstätte genutzt. 1946 erfolgte ein Umbau und die alleinige Nutzung des Gebäudes als Theater.
Station 22 – Postamt
Das Postamt stammt aus dem Jahr 1899 und wurde als „Kaiserliches Post- und Telegraphenamt“ seiner Bestimmung übergeben.
Station 23 – Bergmannsdenkmal
Der Apotheker Dr. Adolph Frank, geb. 1834 in Klötze, gestorben 1916 in Berlin, war ein bedeutender Chemiker, Ingenieur und Professor. Er produzierte als Erster Kalidüngemittel (Patent von 1861). Das Denkmal des Kalibergmanns wurde von Wolfgang Müller, Bernburg (1934), geschaffen.
Ab ins Auto und weiter nach Quedlinburg
St. Wiperti ist eine Kirche südwestlich des Burgberges in Quedlinburg. Als architektonische Meisterwerke der Romanik zeugen Krypta und Kirche von seiner wichtigen Vergangenheit als Königshof des sächsisch-ottonischen Herrscherhauses. Auch in späteren Epochen ist der Ort Zeuge einer reichbewegten Geschichte. Der Sonderstempel ist einer von vier Stempeln, die anlässlich des Jubiläumsjahres 2019 in Quedlinburg aufgestellt wurden.
Die ehemalige Stiftskirche St. Servatius in Quedlinburg – auch als St. Servatii oder Quedlinburger Dom bezeichnet – ist ein den Heiligen Dionysios und Servatius geweihtes Denkmal hochromanischer Baukunst. Der Sonderstempel ist einer von vier Stempeln, die anlässlich des Jubiläumsjahres 2019 in Quedlinburg aufgestellt wurden.
Der Schloßplatz mit dem Klopstockhaus
Nordwestlich des Quedlinburger Schloßberges befindet sich der von drei Seiten von jahrhundertealten Fachwerkhäusern umgebene Schloßplatz. Ein besonders markantes Gebäude dieser Bauart ist das Geburtshaus des bedeutenden Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock. Dieses in der Mitte des 16. Jahrhunderts errichtete große und repräsentative Fachwerkhaus fällt durch seine besonders reichhaltig verzierte Fassade sowie einen von zwei toskanischen Säulen getragenen Erker auf. In seinem Inneren befindet sich seit dem Jahre 1899 ein Museum über das Leben und Schaffen des berühmten Vertreters der klassischen deutschen Literatur, welcher hier vor rund drei Jahrhunderten das Licht der Welt erblickte. Darüber hinaus gibt es an diesem Ort seit geraumer Zeit Ausstellungen zu ebenfalls sehr bekannten Quedlinburger Persönlichkeiten wie Dorothea Christiane Erxleben, Johann Christoph Friedrich GutsMuths und Carl Ritter.
Der Finkenherd
Nördlich des Schloßberges schließt sich an den Schloßplatz der Finkenherd an. Hier stehen einige sehr alte Fachwerkhäuser, welche vom nahen Schloß und der Stiftskirche St. Servatii überragt werden. Der Legende nach soll an dieser Stelle im Jahre 919 dem Sachsenherzog Heinrich während des Vogelfangs die deutsche Königswürde angetragen worden sein. Neben Quedlinburg beansprucht u.a. auch das im südlichen Harzvorland liegende Pöhlde, Schauplatz dieses bedeutenden historischen Ereignisses gewesen zu sein.
Haus Grünhagen (Markt 2)
Das stattliche Bürgerhaus wurde im 18. Jahrhundert von der Kaufmannsfamilie Kranz bewohnt. Eine Umgestaltung erfolgte 1786. Seinen Namen erhielt das Haus nach einem späteren Besitzer, dem Tuchfabrikanten Grünhagen. Im Erdgeschoss ist der Sitz der Quedlinburg – Information.
Ratswaage (Kornmarkt 7)
In dem 1690 von Zimmermeister Martin Lange errichteten Fachwerkhaus war bis 1850 die Ratswaage untergebracht.
Ratsapotheke (Kornmarkt 8)
Bei der Umgestaltung der Rathausfassade wurde die dort befindliche Ratsapotheke 1615 abgebrochen und an die heutige Stelle verlegt. Im Mittelteil des Gebäudes befand sich vermutlich der erste Verwaltungssitz der um 1000 entstandenen Marktsiedlung. Die Kugel und die Jahreszahl 1477 an der Fassade erinnern an die Kämpfe zwischen Stift und Stadt unter Äbtissin Hedwig von Sachsen.
Palais und Wohnhaus der Familie Salfeld (Kornmarkt 5 und 6)
1737 ließ der Ratskämmerer Rötger Salfeld das imposante Stadtpalais mit der massiven Sandsteinfassade und prachtvollen Stuckdecken im Inneren errichten. Es diente ausschließlich repräsentativen Zwecken (Musiksaal in der ersten Etage). Von 1745 bis 1807 war es Sitz des Stiftshauptmanns und später des Amtsgerichts, Das angrenzende Gebäude im Rokokostil (Kornmarkt 6) wurde von der Familie Salfeld als Wohnhaus genutzt. Die Deutsche Stiftung Denkmalsschutz hat beide Gebäude erworben und aufwändig saniert. Im Hof entsteht ein großes Kongreß- und Tagungszentrum. Im Palais finden Konzerte und Ausstellungen statt.
An den beeindruckenden Resten der Kirche St. Marien auf dem Münzenberg in Quedlinburg lassen sich noch heute alle Elemente einer ottonischen Basilika mit Apsis, Querhaus, dreischiffigem Langhaus und Westbau ablesen. Im Jahre 986 mit Gründung eines Benediktinerinnenklosters errichtet, bestand sie bis 1536 und wurde in den nachfolgenden Jahrhunderten zu profanen Zwecken genutzt und mit zwölf Wohnhäusern über- und umbaut. Das Kloster hatte Äbtissin Mathilde des Quedlinburger Reichsstifts, eine Tochter Kaiser Ottos des Großen und seiner Gemahlin Adelheid, für ihren in Italien verstorbenen Bruder Kaiser Otto II. gestiftet. Eine Unterstützung der Stiftung durch ihre Schwägerin Kaiserin Theophanu kann angenommen werden. Trotz ihrer kleineren Dimensionen gehört die Klosterkirche mit der Stiftskirche St. Servatii auf dem Schlossberg und St. Wiperti zu den wichtigsten ottonischen Gebäuden der Stadt. Die erhaltenen Teile des Baukörpers, zahlreiche Funde von Halbsäulen, Kapitellen und Reliefs aus St. Marien vermitteln insgesamt ein lebendiges Bild mittelalterlicher Baukunst. Professor Siegfried Behrens und seine Frau erwarben im Jahr 1994 eines der Häuser, in denen sich wesentliche Teile der Klosterkirche erhalten haben. Stück für Stück führten sie durch weitere Ankäufe, Tausch und geduldige Verhandlungen die noch vorhandenen Bereiche der Kirche wieder zusammen, so dass nun die Westkrypta, die Ostkrypta, Teile des Mittel- und der Seitenschiffe, die Nonnenempore und die archäologisch gesicherte mittelalterliche Begräbnisstätten vor dem südlichen Seitenschiff zu besichtigen sind. Im Jahr 2006 brachte das Ehepaar Behrens drei ihrer Häuser mit den wesentlichen Resten der Klosterkirche in die von ihnen gegründete Stiftung „Klosterkirche St. Marien auf dem Münzenberg“ ein. Die Stiftung wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz verwaltet und unterstützt aus den Erträgen des Stiftungsvermögens und Spenden den Unterhalt und den Ausbau des Museum.
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