Auf der Anfahrt zu unserem Startpunkt in Halberstadt haben wir noch ein Paar Fotos vom Wasserturm und vom alten Bahnhof gemacht. Eigentlicher Start war der Bahnhof Spiegelsberge der auch unser Zielpunkt mit der Regionalbahn sein sollte. Von hier aus über die Klusberge auf dem Walderlebnispfad zum Fliegerdenkmal. Als erstes großes Ziel war der Fünffingerfelsen
Der Fünffingerfelsen ist eine bizarre Sandsteinformation in den Klusbergen bei Halberstadt. Er besteht aus fünf ca. 10 Meter hohen Steinsäulen, von welchen vier eng beieinander stehen und eine im Abstand von rund 10 Meter von diesen. Diese Säulen gleichen aus der Entfernung den fünf Fingern einer Hand, welche sich aus dem Gipfel eines kleineren, ebenfalls aus Sandstein bestehenden Berges dem Himmel entgegen strecken. Der Berggipfel ist frei zugänglich, so daß Sie die „Finger“ aus nächster Nähe betrachten können. Die Steine sind übersät mit unzähligen Inschriften und Gravuren aus verschiedenen Epochen. In dem weichen Gestein hinterließen die Menschen obendrein treppenartige Vertiefungen, Rillen und diverse weitere Spuren. Die Erhebung aus Sandstein, auf welcher die fünf „Finger“ aufragen, ist auf Grund des dichten Baumbestandes erst zu sehen, wenn man unmittelbar davor steht. Das war nicht immer so, denn bis weit in das 19. Jahrhundert hinein war das Gebiet der Klusberge völlig kahl. Der markante Fünffingerfelsen war somit bereits aus größerer Entfernung gut zu erkennen. Es ist davon auszugehen, daß die Menschen seit jeher von der eigentümlichen Felsformation angezogen wurden. Vermutlich war der Fünffingerfelsen bereits in prähistorischer Zeit ein Versammlungsort und möglicherweise ein für rituelle Zwecke genutzter Platz. Unterhalb der Gipfelfelsen befindet sich eine kleine Höhle, deren Eingang durch die Sprengwirkung der Baumwurzeln halb verschüttet wurde. In der jüngeren Vergangenheit entfernte man die üppig sprießende Vegetation rund um die Felsen, um die damit verbundenen zusätzlichen Erosionsvorgänge zu unterbinden. Der Fünffingerfelsen eignet sich gut als Ausflugs- und Wanderziel. Vom Fuß der „Finger“ haben Sie außerdem eine schöne Aussicht – u.a. auf Teile der Stadt Halberstadt. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich weitere interessante Gesteinsformationen wie der von Menschenhand teilweise ausgehöhlte Klusfelsen und die Teufelskanzel.
Der Klusfelsen stellt den wohl eigentümlichsten Teil der Klusberge bei Halberstadt dar. Die Einflüsse des Menschen sind an diesem nur aus der Ferne monolithisch wirkenden Sandsteinmassiv unübersehbar. Es gibt in der in Wirklichkeit sehr zerklüfteten Felsformation diverse Hohlräume von teils enormer Größe. Diese künstlichen Höhlen sind in diesen Ausmaßen einmalig in ganz Deutschland. Wesentliche Teile davon entstanden vermutlich bereits in prähistorischer Zeit. Germanische Kultstätten werden in unseren Tagen ja vielerorts vermutet. Am Klusfelsen sind derartige Mutmaßungen mit großer Sicherheit aber kein Produkt der Phantasie. Funde aus der Jungsteinzeit belegen darüber hinaus den frühen Aufenthalt von Menschen im Bereich der markanten Felsen. Eine erste urkundliche Erwähnung der Höhlenräume datiert im Jahre 1070. Damals gehörte das Areal zum Kloster auf dem Quedlinburger Münzenberg. Dieses erteilte seinerzeit die Erlaubnis zur Einrichtung einer Einsiedelei im Klusfelsen. Einsiedler bezeichnete man im Mittelalter als „Klausner“, wovon sich schließlich der Name der Berge und des Felsens ableitete. Im Klusfelsen finden Sie ein komplexes System von Felsenräumen vor. Der größte Hohlraum wird heute als Wohnung des Klausners bezeichnet. Wenige Meter östlich davon liegt die sogenannte „Kapelle“. Dieser Höhlenteil wurde vermutlich einst tatsächlich als Raum für religiöse Zwecke genutzt. Ein tief in den Felsen eingearbeitetes Kreuz deutet auf eine derartige Verwendung hin. Im 16. Jahrhundert soll der Überlieferung zufolge am Klusfelsen eine „Brüderschaft der Hirten und Schäfer“ aktiv gewesen sein. Zu den genannten Höhlen gesellen sich noch diverse kellerartige Räume und verschiedene weitere kleinere künstliche Hohlräume im näheren Umfeld. Die Höhlen im Klusfelsen sind in ihrem Bestand bedroht. In der Einsiedlerwohnung mußten schon vor einiger Zeit mehrere Stützpfeiler eingezogen werden. Die Wurzeln der umstehenden Bäume sprengten zudem in der Vergangenheit zusätzliche Risse in den weichen Sandstein. Ein großer Teil der Felsenräume wie „Klause“ und „Kapelle“ sind heute für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Diverse Stahlgitter an den Felsöffnungen versperren den Weg, geben aber dennoch den Blick in die künstlichen Höhlenräume frei. Dem Wanderer stehen aber trotz alledem noch genügend Felsen und Hohlräume zur Besichtigung zur Verfügung. Vom Klusfelsen aus haben Sie eine schöne, allerdings teilweise von Bäumen beeinträchtigte Aussicht auf die Umgebung. Sie sehen von hier z.B. Teile der Stadt Halberstadt, den Fünffingerfelsen und einige Bereiche im Gebiet der Spiegelsberge. All die eigentümlichen künstlichen und natürlichen Gebilde regten zu allen Zeiten die Phantasie der Menschen an. So ist es kaum verwunderlich, daß manch einer hier besondere Kräfte wirken sah und übernatürliche Energien zu spüren glaubte. Tatsächlich fällt es am Klusfelsen mit ein wenig Vorstellungskraft nicht schwer, in Gedanken eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen. Doch selbst wenn Ihnen das nicht gelingen sollte, wird auch für Sie ein Besuch der bizarren Felsgebilde mit Sicherheit sehr lohnenswert sein. Der Klusfelsen stellt schon auf Grund seiner Einzigartigkeit ein überaus attraktives und zudem leicht erreichbares Ausflugs- und Wanderziel dar. Er ist bisher überregional kaum bekannt und daher derzeit noch ein echter Geheimtipp.
Die Teufelskanzel ist ein kleine Gruppe rund 20 Meter über den Talgrund senkrecht aufragender Sandsteinfelsen. Diese auch unter der Bezeichnung „Teufelsstuhl“ bekannte Felsformation befindet sich in den Halberstädter Klusbergen etwa einhundert Meter südlich des markanten Fünffingerfelsens.
Auf Grund des dichten Baumbestandes kann man die Teufelskanzel nur aus der unmittelbaren Nähe zu sehen. Die reichlich vorhandene Vegetation schmälert den eigentlich imposanten Anblick erheblich, welchen der Wanderer ansonsten am Fuße der Felsengruppe hätte. Ein schmaler, Klippenweg genannter Wanderweg führt zunächst von den Felsen weg am Hang entlang bis zum Gipfel der Teufelskanzel hinauf. Wegen der natürlichen Begebenheiten – u.a. in Form eines Steilhanges – ist ein direkter Aufstieg nicht möglich. Von oben haben Sie eine schöne Aussicht auf den benachbarten Fünffingerfelsen, den ebenfalls nicht weit entfernten Klusfelsen sowie auf Teile der nördlich gelegenen Kreisstadt Halberstadt. Der Blick von dem stellenweise beinahe ebenen Aussichtspunkt der stark zerklüfteten Felsengruppe wird allerdings durch eine Vielzahl hoch gewachsener Bäume deutlich eingeschränkt. Auf der Teufelskanzel gibt es kein Geländer oder vergleichbare Sicherungseinrichtungen. Bei Ihrem Aufenthalt auf dem Felsen sollten Sie daher erhöhte Vorsicht walten lassen, damit Sie nicht in die Tiefe stürzen. Das gilt in besonderem Maße, wenn Sie mit Kindern unterwegs sein sollten.
Auf dem Bild sehen Sie den Marktplatz von Quedlinburg mit dem ursprünglich spätgotischen Rathaus und der Roland-Statue. Links hinter diesem eindrucksvollen Bauwerk ragen die Türme der Marktkirche St. Benedikti in den grauen Wolkenhimmel. An den Längsseiten des Platzes stehen zahlreiche repräsentative und farbenfrohe Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Den Vordergrund dominiert die im Jahre 1976 vom Quedlinburger Künstler Wolfgang Dreysse geschaffene Figurengruppe der „Münzenberger Musikanten“. Diese auf dem nahen Münzenberg beheimatete Musikertruppe war in vergangenen Zeiten im Quedlinburger Stadtbild und Kulturleben sehr präsent. Und einfach nur schöne Bilder von Quedlinburg
Im Juli des Jahres 1862 wurde die Eisenbahnlinie von Halberstadt nach Thale eröffnet. Entlang der Strecke befindet sich als größter Ort die Stadt Quedlinburg. Diese erhielt ein großes und repräsentatives Bahnhofsgebäude im Stil der Neogotik. Im Jahre 1885 erfolgte die Einweihung der in Quedlinburg beginnenden Bahnlinie nach Ballenstedt über Quarmbeck, Gernrode und Rieder. Des weiteren folgte 1908 die von der H.B.E. erbaute Bahnverbindung nach Blankenburg. Durch sie wurde eine Erweiterung des Bahnhofsgeländes notwendig. Die ursprüngliche Bahnstrecke aus dem Jahre 1862 gibt es noch heute. Sie wird seit einiger Zeit von einer privaten Betreibergesellschaft bedient. Im Jahre 2006 wurde der Umbau der stillgelegten normalspurigen Strecke nach Gernrode auf 1000-Millimeter-Spur zur Nutzung für die Selketalbahn abgeschlossen. Die Bahnlinie nach Blankenburg ist dagegen schon seit dem Jahre 1969 außer Betrieb. In unseren Tagen sind nur noch wenige Relikte dieser einstmals bedeutenden Verkehrsverbindung sichtbar.
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